Heizungsersatz, Wärmelösungen

Neue Heizung wie hoch sind die Kosten?

Beim Heizungsersatz lassen sich die reinen Gerätekosten relativ einfach abschätzen. Die Gesamtkosten dagegen sind deutlich schwieriger zu kalkulieren. In jedem Fall lohnt sich ein Vergleich mehrerer Offerten.

Sowohl bei einem Neubau als auch bei einem älteren Gebäude ist der Entscheid über das Heizsystem von grosser Tragweite. Denn mit der Wahl eines bestimmten Energieträgers stellt der Eigentümer die Weichen für die nächsten 20 bis 25 Jahre. Kommt dazu, dass damit in der Regel oft umfangreiche bauliche Massnahmen verbunden sind.

Fallbeispiel Erdwärme

Sein blaues Wunder erlebte z.B. Martin W. aus dem Kanton Solothurn: Eine Umrüstung auf erneuerbare Energie für sein 40-jähriges Einfamilienhaus war so gut wie beschlossene Sache. Bei einem Installateur aus dem Dorf holte er eine Offerte für eine moderne Wärmepumpe mit Erdsonde ein. Doch der Verlauf der weiteren Abklärungen und die grobe Kostenschätzung waren für den Hauseigentümer ernüchternd: Die Kosten für die Umrüstung gingen durchs Dach. Die Wärmepumpe, die Tiefenbohrung für die Erdsonde, die Montage, nötige Anpassungsarbeiten und weitere Aufwendungen summierten sich auf rund CHF 55'000.–.

Martin W. holte den Rat eines befreundeten Ingenieurs ein. Dieser kam zum Schluss, dass die Offerte schlicht zu hoch lag. Offeriert waren nämlich diverse Zusatzaufwendungen – nicht nur bauliche Massnahmen, eine neue Pumpe, ein Wärmetauscher sowie die Demontage und Entsorgung der alten Heizung, sondern auch ein nicht unbedingt notwendiger Speicher sowie zusätzliche Isolationen. Eine erste Lehre: Oft braucht es eine unabhängige Zweitmeinung oder zumindest einen Vergleich mehrerer Varianten und Offerten.

Eine zweite Lehre: Martin W. muss sein Haus als Gesamtsystem sehen und auch ganzheitlich planen. Welcher Energieträger passt für sein Gebäude? Je nach Objekt sind Verbesserungen an Fenstern, Isolationen und Gebäudehülle einzuplanen, wie sie der Installateur von Martin W. offeriert hat. Denn bei schlechter Isolation des Hauses liefert z.B. eine Wärmepumpe möglicherweise gar nicht die notwendige Vorlauftemperatur und macht daher keinen Sinn. Das führt zur nächsten Frage, die sich der Hauseigentümer bei aufwändigen Arbeiten stellen muss: Ist eine Etappierung möglich? Zudem ist eine gründliche Bestandsaufnahme sinnvoll: Ist z.B. früher oder später eine energetische Sanierung von Gebäudehülle, Fenstern oder Kellerdecke zweckmässig, ändert sich die Ausgangslage. Denn für ein energetisch effizientes Haus reicht eine kleinere und günstigere Anlage.

Unsicherheit bei den Kosten

Sind die Gesamtkosten nicht transparent, kann dies zu Budget- und Kostenproblemen führen. Beispiel Neubau: Selbst wenn Sie ein Heizsystem mit tiefen Investitionskosten wählen, fallen mit Sicherheit Zusatzkosten an. Vielleicht braucht es erst einmal einen speziellen Hausanschluss, einen Tank oder einen Lagerraum für den gewählten Energieträger. Erst recht knifflig sind Kostenschätzungen bei Umrüstungen und beim Heizungsersatz. Möglicherweise schenkt schon die blosse Demontage und Entsorgung der alten Heizanlage ein – eine Grössenordnung von CHF 5'000.– bis CHF 15'000.– ist dabei nicht zu hoch gegriffen. Und wenn Sie schon beim Heizungsersatz sind, wollen Sie vielleicht noch Rohrleitungen besser isolieren oder Thermostate und Heizkörper erneuern. Clemens Bohnenblust, Leiter der Fachstelle Energie bei Migrol, führt weitere Beispiele an:

«Bei einer Wärmepumpe gehören immer auch notwendige Zusatzarbeiten und Anpassungen ins Budget.»
Clemens Bohnenblust

Für die Gerätekosten empfiehlt er, eine Grössenordnung von rund CHF 20'000.– einzusetzen. Alles inklusive – etwa mit der Tiefenbohrung für die Erdwärme – komme die Gesamtinvestition um einiges teurer zu stehen. Ähnliches gilt für die Umrüstung auf Holzpellets oder -schnitzel: Hier müssen Sie beispielsweise auch den Ausbau des alten Öltanks und die Einrichtung eines Lagers für die Pellets bzw. Schnitzel in Ihre Rechnung einbeziehen. Eine Übersicht mit Kostenrichtwerten finden Sie in der Tabelle.
Je nach Energieträger und Wohnobjekt handelt es sich um Beträge von mehreren CHF 10'000.–, das ist eine Grössenordnung, für die Sie nicht notwendigerweise die Hypothek aufstocken müssen. Finanzierungsalternativen sind z.B. ein Vorbezug der Säule 3a oder eine flexible Hypolimite.

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen

«Um böse finanzielle Überraschungen zu vermeiden, ist es beim Umstieg auf Erdwärme sicher sinnvoll, mindestens zwei Offerten für den Heizungsersatz einzuholen und zu vergleichen», rät Stephan Peterhans von der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS). Da der Vergleich technisch und finanziell nicht ganz simpel ist, lohnt sich der Beizug eines Experten oder eines unabhängigen Energieberaters. Auf Anfrage prüft auch der FWS Offerten auf Plausibilität und Vollständigkeit. Um auf solider Grundlage zu entscheiden, muss die Ausschreibung die bestellten Leistungen klar und fachgerecht definieren. «Natürlich sollten nur Offerten verglichen werden, die dieselben Leistungen und Positionen umfassen», betont Peterhans. In der Branche weit verbreitet ist der sogenannte Normpositionenkatalog, kurz NPK. Dieser umfasst sämtliche Gattungen von Arbeiten und Bauteilen für ein ganzes Gebäude, darunter detaillierte Unterlagen für die Ausschreibung von Heizungen bzw. Wärmeerzeugungen.

Ein letzter Tipp: Bei der Budgetierung ist zu berücksichtigen, dass die Kantone und zum Teil auch die Gemeinden Förderbeiträge zahlen. Für Umrüstungen auf erneuerbare Energien und eine Verbesserung der Energieeffizienz winken einerseits Investitionsbeiträge und andererseits Steuervorteile. Auch wenn Förderbeiträge und Steuervorteile den finanziellen Bedarf verringern mögen, bleibt die Frage: Lassen sich die Investitionen in die Heizungssanierung langfristig amortisieren? Lesen Sie dazu unseren Blog Artikel "Heizungssanierung - lassen sich die Investitionen amortisieren?

Kosten für Neubau und Ersatz

Ungefähre Richtwerte für ein Einfamilienhaus

  Neubau Ersatz
Öl- oder Gasheizung Ab CHF 20'000.– (inkl. Brenner und Kamin)  CHF 20'000.– (inkl. Brenner, Kessel und Leitungen) 
Luft-Wasser-Wärmepumpe * CHF 15'000.– bis CHF 20'000.–  CHF 30'000.– bis 35'000.– (Gerät allein ca. CHF 20'000.–), zzgl. Demontage alte Heizung, elektrische Anschlüsse usw. ** 
Sole-Wasser-Wärmepumpe  Wärmepumpe rund CHF 25'000.– bis 30'000.– plus Bohrung rund 10'000.– bis CHF 15'000.–  Ca. CHF 50'000.– (Gerät alleine ca. CHF 30'000.–), zzgl. Bohrung, Demontage alte Heizung, elektrische Anschlüsse usw. (ca. 20'000.–) **
Holzpellets-Heizung oder Wärme-Kraft-Koppelung  CHF 40'000.– bis CHF 50'000.–  CHF 35'000.– bis CHF 50'000.– (inkl. Gerät, Kessel, Lager für Pellets usw.) 
Solarthermie-Anlage (Warmwasser mit Sonnenenergie)  CHF 15'000.–  CHF 15'000.– 
Photovoltaik *** CHF 15'000.– CHF 15'000.– 
Wärmepumpenboiler  CHF 3'000.– bis 3'500.–  CHF 3'000.– bis CHF 3'500.– 

 

* Die Angaben beziehen sich auf die Variante Aussenaufstellung. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist ohne Bohrung möglich und schöpft Energie aus der Umgebungsluft, gilt aber weniger effizient als die teurere Variante mit Erdwärmesonde.
** Annahme: Umrüstung von fossiler auf erneuerbare Energie, womit bauliche Massnahmen, Entsorgung, Demontage usw. anfallen.
*** Annahme: mittleres Dach, vier Module mit Fläche von insgesamt 60 m2 (etwa CHF 250.– bis CHF 300.– pro Quadratmeter Fläche).

Bemerkung: Die Kosten können im Einzelfall stark variieren. So ist z.B. der einfache Brennerersatz bei einer Gasheizung relativ günstig. Umgekehrt kann eine Gas- oder Ölheizung beim Neubau beträchtlich ins Geld gehen, denn zuerst muss ein Öltank bzw. ein Hausanschluss für Gas erstellt werden, hinzu kommen Kamin und Installationen. Zudem sind heute technisch anspruchsvollere und teurere Brenner als früher vorgeschrieben. In vielen Fällen lohnt sich eine Kombination verschiedener Systeme. Wärmepumpenboiler sind z.B. relativ preiswert und energieeffizient, wenn sie einen anderen Energieträger ergänzen.

Falls Sie Fragen oder Interesse an einem Heizungsersatz haben, können Sie uns gerne kontaktieren:

Migrol AG

Energie- und Wärmelösungen

Migrol AG
Soodstrasse 52
8134 Adliswil
energie@migrol.ch
Kontakt Hotline 0800 222 555 (Gratisnummer)

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