Erneuerbare Energien, Energieverbrauch, Energieeffizienz, Photovoltaik

Schweiz 2030 Ein Blick in die Energiezukunft

Ohne Strom wird’s schwierig: kein Internet, kein TV, keine Pizza aus dem Backofen. Doch der Strom kommt nicht einfach so aus der Dose, er muss erst produziert werden. Und diese Produktion ist im Umbruch. Wie die Schweizer Energieversorgung auch in Zukunft gelingen kann, erfahren Sie hier.

Gleich vorneweg: Die Aussicht für die Schweiz ist gut, schon heute produzieren wir unseren Strom äusserst CO2-arm – dies leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die Klimaziele zu erreichen. Lediglich unsere Abhängigkeit von Kernenergie könnte zu einem Problem werden.

Heute stammt über ein Drittel unseres Stroms aus dieser Erzeugungsform. Allerdings dürfen keine neuen Kernkraftwerke mehr gebaut werden. Der Betrieb der vier bestehenden Werke ist nur noch so lange erlaubt, wie sie die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen erfüllen.

Wie also kann der kommende Wegfall dieser Kapazitäten in unserem Strommix aufgefangen werden? Und wie schaffen wir es, dabei nicht in Erzeugungsformen wie Gaskombikraftwerke oder Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen zurückzufallen? Zumal diese Optionen teuer wären, denn nach dem CO2-Gesetz muss 100% des Ausstosses kompensiert werden, die Hälfte davon in der Schweiz.

Bleiben also noch Wasserkraft, Photovoltaik, Biomasse, Windenergie und Geothermie!

Der Strommix im Jahr 2030

Schon heute ist Wasserkraft die tragende Säule der Schweizer Stromversorgung. Rund 1’300 Wasserkraftzentralen decken über die Hälfte unseres Strombedarfs. Sie ist gut plan- und steuerbar und wie gemacht für die Schweizer Topografie und den Reichtum an Niederschlag. Darauf lässt sich auch künftig aufbauen, um etwaige Engpässe zu vermeiden.

Photovoltaik gehört, mit nur ca. 3,4% am heutigen Strommix, noch zu den unterrepräsentierten Stromerzeugungsformen. Dabei hat diese Technologie grosses Potenzial für unseren zukünftige Strommix. Bis 2030 werden die Kosten für Photovoltaikanlagen sinken und die Effizienz der Anlagen weiter steigern. Obschon die Sonne nicht immer scheint, werden wir künftig noch mehr Solaranlagen auf den Schweizer Dächern sehen.

Windenergie ist zwar die kostengünstigste erneuerbare Technologie, allerdings eignet sich in der Schweiz lediglich 0,7% der Fläche für die Produktion von Windenergie. Wie bei der Solarenergie gibt es auch hier die Problematik, dass Strom nur dann erzeugt wird, wenn Wind weht – er müsste zwischengelagert werden.

Um Photovoltaik und Windenergie planbar nutzen zu können, muss Energie zeitlich, bspw. mit Pumpspeicherkraftwerke, umgelagert werden können. Dies verursacht allerdings zusätzliche Kosten und einen Stromverlust – gibt es keine Kapazitäten mehr, belastet der Mehrstrom unsere Stromnetze. Ein Netzausbau und eine Netzverstärkung werden notwendig.

Auch aus Biomasse, also organischen Materialien wie Holz, Grüngut aus Landwirtschaft und Gartenanlagen oder Küchenabfälle, erzeugen wir Strom. Nur ist der Rohstoff in der Schweiz zu begrenzt, um grössere Ausfälle, wie den Wegfall der Kernenergie, zu kompensieren.

Mit Geothermie greift man auf eine quasi unerschöpfliche Menge an Energie zu. Denn es wird die Wärme der Erde in einer Tiefe von drei bis fünf Kilometern angezapft. Damit liesse sich gut planbar Strom erzeugen, nur sind heute noch keine Anlagen im Betrieb und die Kosten für die Nutzung dieser Energie relativ hoch.

Für unseren Strommix in 2030 bedeutet das, dass wir vor allem die Wasserkraft weiter ausbauen müssen. Auch wenn wir auf einen Ausbau von Photovoltaik und Windenergie setzen, brauchen wir zusätzliche Kapazitäten, um die überschüssige Energie daraus zu speichern.

Mehr Produktion bei sparsamerem Verbrauch

Ein effizienterer und sparsamerer Umgang mit Energie ist unumgänglich, selbst wenn uns der vollständige Umstieg auf erneuerbare Energien gelingt. Denn der Strombedarf wird zweifellos steigen. Allein die Zunahme der Elektroautos auf unseren Strassen wird einen grossen Teil dazu beitragen.

Schaffen wir es nicht, sowohl die erneuerbaren Energien auszubauen als auch unseren Strombedarf zu drosseln, könnte es zu einer immer grösseren Stromlücke kommen. Gerade im Winterhalbjahr liegt diese heute schon bei ca. 12%. Fallen dann noch die ca. 30% unserer Stromproduktion weg, die wir heute aus Kernkraftwerken gewinnen, wird’s dunkel.

Falls Sie fragen zu den erneuerbaren Energien haben, können Sie uns gerne kontaktieren:

Migrol AG

Energie- und Wärmelösungen

Migrol AG
Soodstrasse 52
8134 Adliswil
energie@migrol.ch
Kontakt Hotline 0800 222 555 (Gratisnummer)

1 Kommentar

M. Geiser
07.05.2021 23:17
Es geht ja nicht nur um einen CO2-armen Strommix sondern vielmehr um einen klimafreundlichen Energiemix. Und da noch fast 2/3 der Energie aus fossilen Quellen stammt, ist die Herausforderung ungleich grösser. Auch das Heizen und die Mobilität müssen sich also neu erfinden. Zudem sollten wir vielleicht auch (endlich) einmal übers Energiesparen nachdenken.

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