Energieverbrauch

Fliegen Die Zukunft ist grün

Das Flugzeug hat die Welt klein gemacht. Auf einmal war es möglich innerhalb weniger Stunden jeden Ort auf der Welt zu erreichen. Es ist das sicherste Verkehrsmittel der Welt. Und der CO2-Ausstoss trägt nicht unwesentlich zum Klimawandel bei. Wie können wir diesen Komfort in Zukunft weiter geniessen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen?

Aktuell verursacht der Luftverkehr ca. 2,8% des weltweiten CO2-Ausstosses – das ist mehr als Deutschland mit ca. 2%. Nicht mitberücksichtigt sind hier weitere Klimaeffekte, wie z. B. Ozonbildung oder Kondensstreifen. Der technische Fortschritt ermöglicht mittlerweile aber auch Alternativen zum seit Jahrzehnten eingesetzten Kerosin.

Elektroflugzeuge – kerosinfrei durch Europa

Die aktuell eleganteste ist wohl das Elektroflugzeug – zumindest für die Kurzstrecke bis 1'000 km. Da aber ungefähr die Hälfte der europäischen Flüge in diese Kategorie fallen, würde ein Umstieg auf Elektroflugzeuge zu grossen CO2-Einsparungen führen. Allerdings nur solange der dafür verwendete Strom aus einer nachhaltigen Produktion stammt.

Neben dem quasi nicht vorhandenen CO2-Ausstoss, bieten Elektroflugzeuge noch viele weitere Vorteile. So haben Elektromotoren einen höheren Wirkungsgrad und sind damit grundsätzlich energieeffizienter als Verbrennungsmotoren. Auch sind sie relativ wartungsfrei, denn es sind keine Kontrollen des Öls, Kühlwassers, der Treibstoff- und Luftfilter sowie Wartungen an Auspuffanlage und Getriebe notwendig. Damit können immense Kosten gespart werden. Dazu kommt, dass Flugzeuge ohne Kerosin keine hochentzündliche und explosive Flüssigkeit mehr transportieren müssen.

Hier kommt aber der grösste Nachteil ins Spiel, Batterien haben eine geringere Energiedichte als Brennstoffe, was zu einem höheren Gewicht führt, weswegen sich batteriebetriebene Elektroflugzeuge nur für die Kurzstrecke eignen – zumindest noch.

Eine Sonderform stellen die Solarflugzeuge, mit denen sogar Langstreckenflüge möglich werden können. Allerdings ist die Technologie noch auf Leichtflugzeuge, oft ohne Passagiere beschränkt.

Mit Kerosinalternativen um die Welt

Bis es so weit ist, wollen Fluggesellschaften auf Bio-Kerosin setzen. So hat die International Air Transportation Association (IATA) sich schon 2007 zum Ziel gesetzt, etwa 10% des Kerosinbedarfs mit Biokerosin zu decken. Allerdings bislang ohne Erfolg, obwohl es technisch kein Problem darstellt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat festgestellt, dass es mindestens gleichwertig mit normalem Kerosin ist und so ohne Umbauten in den bestehenden Flugzeugflotten eingesetzt werden kann.

Das Problem ist aktuell die Herstellung und der dadurch hohe Preis – so ist Biokerosin noch drei- bis fünfmal so teuer wie herkömmliches Kerosin. Das Imperial Colleges London, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) prognostizieren, dass Bio-Kerosin erst ab dieser Dekade wettbewerbsfähig wird und 2050 10% des weltweiten Kerosins stellen wird – und damit das 2007 von der IATA gesteckte Ziel erreicht.

Bio-Kerosin birgt aber noch andere Probleme. Wie auch bei anderen Bio-Brennstoffen kann dessen Produktion mit der Lebensmittelproduktion in Konkurrenz stehen. «Kann», denn die Produzenten wollen es aus organischen Abfällen und eigens dafür gezüchteten Algen herstellen.

Eine weitere Alternative zu fossilem Kerosin ist E-Kerosin, ein umweltfreundliches synthetisches Kerosin, das durch einen Power-to-Liquid-Prozess hergestellt wird. E-Kerosin ist aber nur dann CO2-neutral, wenn das dafür benötigte CO2 aus der Atmosphäre und der benötigte Strom von erneuerbaren Quellen stammt.

Wie geht’s jetzt weiter?

Bis wir in CO2-neutralen Flugzeugen um die Welt reisen können, wird leider noch etwas Zeit vergehen. Denn auch wenn die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind, sind sie noch nicht wirtschaftlich genug, um wirklich in Betracht gezogen zu werden. Bis es so weit ist, bleibt nur die CO2-Kompensation, um den CO2-Ausstoss auszugleichen.

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