Marktnews  Ölnotierungen bleiben volatil

Nachdem sich die EU mit dem Beschluss eines Ölembargos gegen Russland einen Bärendienst erwiesen hat, suchen die G7-Nationen nach einem Ausweg aus dem Dilemma.

Als Idee steht eine Preisobergrenze für den Bezug russischen Öls zur Diskussion. Der Vorschlag der USA sieht vor, Russland dazu zu zwingen, Öl künftig für einen deutlich niedrigeren Preis an Abnehmer wie Indien zu liefern. Die EU-Vertreter in dieser Runde sind jedoch besorgt, dass die erneute Auseinandersetzung mit diesem Thema den Boykottbeschluss zerreissen könnte. Noch gibt es für den US-Vorschlag keinen Durchbruch. Der Gipfel der G7-Staaten hat am Sonntag begonnen und dauert noch bis heute Dienstag. Ebenfalls auf der G7-Agenda stehen die Bemühungen für eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran. Im Erfolgsfall würde das Ölembargo gegen Teheran enden, der Markt könnte mit gut einer Million Fass pro Tag zusätzlich versorgt werden. Ein weiterer Hoffnungsträger sind die USA selbst mit ihrer Schieferölproduktion. Diese war mit der Corona-Pandemie zusammengebrochen, hat sich aber in der Zwischenzeit bereits stark erholt. Die Anzahl der aktiven US-Bohranlagen wächst stetig und ist nicht mehr weit entfernt zu den Vor-Corona-Höchstständen. Momentan zusätzlich preisstützend wirkt der Einbruch der Rohölförderung in Ecuador und Libyen, nachdem Demonstranten Ölanlagen als Reaktion auf die hohen Nahrungsmittel- und Rohstoffpreise besetzt hatten.

1 USD = 0.9542

Stand: 28.6.2022, nächstes Update: 29.6.2022

Die Marktnews beziehen sich auf die Entwicklung der internationalen Rohöl- und Produktnotierungen. Die effektive Preisentwicklung in der Schweiz kann aufgrund von weiteren Einflussfaktoren wie Transportkosten, Rheinfrachten oder Dollarkurs jedoch abweichen. Migrol übernimmt keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der auf dieser Seite publizierten Informationen.