Energieeffizienz, Energieverbrauch, Energieberatung

Neue EU-Labels damit die Spitzenklasse wieder spitzenklasse ist

Die EU-Energielabels folgen endlich dem technischen Fortschritt, wegen dem über die letzten Jahre immer mehr Geräte in den Spitzenklassen der alten Kategorisierung angekommen sind. Dadurch wurde einerseits den Konsumenten das Vergleichen erschwert, andererseits aber auch der Anreiz für Unternehmen immer energieeffizientere Geräte zu entwickeln ausgehöhlt. Die neuen schärferen Kriterien sollen das nun zurückbringen.

Die meisten Menschen achten heute auf energieeffiziente Elektrogeräte und die EU-Energielabels sind hier eine zuverlässige Entscheidungshilfe – 80% der Verbraucher berücksichtigen sie bei ihrer Kaufentscheidung. Denn die einheitlichen Angaben bieten einen simplen und übersichtlichen Vergleich.

Dadurch sind sie nicht nur ein mächtiges Instrument, um die effizientesten Produkte hervorzuheben, sie spornen auch die Hersteller an, immer effizientere Produkte auf den Markt zu bringen. So heben sich diese von der Konkurrenz ab. Darin sind die Hersteller so gut, dass es nun zu einer Novelle kommt. Denn mittlerweile befinden sich die meisten neuen Produkte in den oberen Effizienzklassen – die Vergleichbarkeit leidet und damit auch der Ansporn an die Hersteller.

Um darauf zu reagieren, hat die EU beschlossen, die Labels zu überarbeiten und sie für einzelne Produktgruppen auszutauschen. Den Anfang machten im März 2021:

  • Kühl- und Gefrierschränke sowie Weinlagerschränke
  • Geschirrspüler
  • Waschmaschinen und Trockner
  • Displays und Fernseher

Im September 2021 folgen Leuchtmittel und alle anderen Produktgruppen nach und nach bis 2030.

Die neuen Klassen…

Die bisher quasi omnipräsenten Klassen A+ bis A+++ entfallen, es wird wieder nur von A bis G gehen. Dazu werden die Klassengrenzen so verschoben, dass alle Klassen ausgereizt werden. Die Farben hingegen bleiben erhalten. Genau wie die Piktogramme, die Zusatzinformationen wie den Wasserverbrauch, die Lautstärke, das Fassungsvolumen oder auch die Bildschirmdiagonale enthalten – je nach Produktklasse.

Auch wurde Luft nach oben gelassen, während in der alten Klassifizierung quasi alle Produkte in den oberen Kategorien zu finden waren, sollen diese zunächst frei bleiben. Produkte die bisher in A+++ waren, können also künftig in C oder auch D zu finden sein.

Über einen neuen QR-Code gelangt man auf die neue European Product Registry for Energy Labelling Datenbank (kurz EPREL). Hier können weitere Informationen zu den Produkten eingeholt werden.

…und ihre Berechnung

Ebenso wurden die Berechnungsmethoden aktualisiert, um die Eigenschaften moderner Geräte besser berücksichtigen und den realen Energieverbrauch abbilden zu können. Dazu werden die Geräte unter labortechnisch kontrollierten, spezifischen und genau festgelegten Betriebsbedingungen getestet. Die verschiedenen Kriterien, wie z. B. der Energieverbrauch, das Volumen, die Kapazität und Leistung, werden gemessen und in einen Algorithmus eingespeist, der dann einen Energieeffizienzindex errechnet, welcher in die Energieeffizienzklasse übersetzt wird.

Vergleichbarkeit mit den alten Klassen

Die neuen Berechnungsmethoden und Klasseneinteilung führen allerdings dazu, dass man die neuen und alten Labels nicht mehr direkt miteinander vergleichen kann – schliesslich wurden wurde sie nicht einfach nebeneinandergelegt und A+++ zu A, A++ zu B und so weiter. Denn jedes Gerät wird nach den neuen Kriterien neu bewertet.

Das spielt in der Praxis allerdings auch eine untergeordnete Rolle, denn innerhalb der Produktklassen sind die Geräte durch die realitätsnähere Bewertung sogar besser vergleichbar.

Endlich!

Es wurde Zeit, dass Spitzenklasse wieder etwas bedeutet! Mit der ersten Produktkategorie, die mit den neuen Labels ausgestattet ist, wurde der überfällige erste Schritt getan, um die Konsumenten in Zukunft mit zeitgemässen und aussagekräftigen Informationen zu versorgen. Gleichzeitig wurde den Unternehmen die Sicherheit genommen, dass ihre Produkte ohnehin in einer der hohen Klassen landen – so wird endlich wieder ein wirklicher Anreiz geschaffen, in die Produktentwicklung zu investieren.

Interessiert Sie zudem, welche Labels beim Bauen und Renovieren Sinn machen? Dann lesen Sie unseren Blogbeitrag dazu.

Falls Sie Fragen zu diesem Thema haben, können Sie gerne den Migrol Energieberater kontaktieren:

Clemens Bohnenblust

Fachstelle Energie

Migrol AG
Soodstrasse 52
8134 Adliswil
energie@migrol.ch
Kontakt Hotline 0800 222 555 (Gratisnummer)

Die Migrol Energieberatung wird in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Luzern, Schwyz, Zug und Zürich durchgeführt.

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.

Beliebteste Posts Diese Themen könnten Sie auch interessieren