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Synthetisches Öl Ein teurer Spass

Wir sind von synthetischen Materialen umgeben, sie sind in unserer Kleidung, Kosmetik und schützen unsere Lebensmittel – warum also sind sie noch nicht unter den Energieträgern angekommen? Das liegt nicht unbedingt an unserem Unvermögen, sondern daran, dass wir es richtigmachen müssen: CO2-neutral!

Bei synthetischen Ölen handelt es sich um Erdölsubstitute auf Basis von Strom, Kohlenstoff und Wasser. Sie sind das Ergebnis von Power-to-Liquid-Verfahren, bei denen elektrische Energie umgewandelt und in flüssiger Form gespeichert wird. Sie sollen überall da eingesetzt werden können, in denen heute fossile Brennstoffe genutzt werden.

Dabei ist es wichtig, dass der Kohlenstoff aus der Atmosphäre gewonnen wird. Nur so kann ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf und damit CO2-Neutralität hergestellt werden.

Um aus Strom, CO2 und Wasser synthetisches Öl herzustellen, muss man zunächst durch Elektrolyse das Wasser in seine beiden Bestandteile, Wasserstoff und Sauerstoff, zerlegen. Im nächsten Schritt wird der abgespaltene Wasserstoff mit Kohlenstoff in Verbindung gebracht. Durch die Fischer-Tropsch-Synthese (einem Verfahren zur Verflüssigung von Kohle aus den 1920er Jahren), entsteht dann ein flüssiger oder gasförmiger Brennstoff.

Vorteile

Der bedeutendste Vorteil der synthetischen Öle ist, dass man anders als beim Wechsel zu einem anderen Energieträger, dieselbe Infrastruktur nutzen kann, die man auch für fossile Brennstoffe nutzt. So können hohe Investitionskosten eingespart werden. Das erhöht die Chance auf eine breite Akzeptanz und macht umweltfreundliche Energie möglich, ohne dafür neue Versorgungswege zu schaffen oder die Anwendungstechnik teuer umbauen zu müssen.

Ein weiterer Vorteil ist das Speichern von Elektrizität dort, wo besonders viel Wind- oder Solarenergie produziert wird. Die elektrische Energie kann direkt umgewandelt, also verflüssigt werden und ohne grosse Übertragungsverluste zu ihrem Einsatzort transportiert werden. So kann auch in Zeiten, in denen es wegen viel Wind oder Sonne zu einer Überproduktion kommt, die Energie zwischengespeichert werden.

Nachteile

Auch wenn das bisher ziemlich vielversprechend klingt, so befindet sich synthetischen Öl immer noch im Entwicklungsstadium und wird kurzfristig noch nicht zur Verfügung stehen.

Um Stromüberschuss zwischenzuspeichern, muss dieser zunächst einmal erzeugt werden. Und das ist derzeit eher unwahrscheinlich, denn unser Stromverbrauch steigt. Das wird sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern.

Zukunftsaussichten

Synthetische Öle können also eine gute Ergänzung zu Wind- und Sonnenenergie werden, wenn die Produktion günstiger wird und sie ausschliesslich mit erneuerbarem Strom stattfindet. Also müssen auch zuerst die erneuerbaren Stromquellen massiv ausgebaut werden.

Durch die aufwändige Herstellung sollten sie aber nur dort eingesetzt werden, wo andere Optionen nicht ausreichend verfügbar sind, z. B. in der Herstellung von Treibstoffen für den Flug- und Schiffsverkehr. In heimischen Heizungen wäre der Einsatz sehr teuer und die Treibstoffe würden woanders fehlen.

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