Marktnews ICE: Futures leicht niedriger
Die Rohöl-Benchmarks im Nahen Osten und im Golfgebiet sind seit dem Waffenstillstand von ihren mehrmonatigen Höchstständen zurückgegangen.
Die Beruhigung der Lage hat die Sorgen über mögliche Versorgungsunterbrechungen verringert, doch bleiben die Preise aufgrund der anhaltenden Spannungen nach wie vor höher als vor Beginn des Konflikts. US-Präsident Donald Trump kündigte an, eine mögliche Lockerung der US-Sanktionen gegen den iranischen Ölsektor in Betracht zu ziehen. Dies könnte kurzfristig den unabhängigen chinesischen Raffinerien in der Provinz Shandong zugutekommen, ihnen jedoch langfristig schaden. Seit 2019 haben chinesische staatlich kontrollierte Unternehmen den Kauf von iranischem Rohöl eingestellt und stattdessen auf andere Lieferanten wie Saudi-Arabien zurückgegriffen, die ihre Exporte nach China erhöht haben. Sollten die Sanktionen aufgehoben werden, könnten diese Unternehmen jedoch wieder beginnen, iranisches Rohöl zu kaufen, das früher eine wichtige Versorgungs-quelle für den Ölriesen Sinopec war. Für die unabhängigen Raffinerien in Shandong hätte dies schwerwiegende Folgen: Sie würden den Zugang zu ihrer wichtigsten und günstigsten Rohstoffquelle verlieren und wären gezwungen, Öl zu globalen Marktpreisen zu kaufen. In den letzten sechs Jahren war der Iran aufgrund der Sanktionen gezwungen, sein Öl ausschliesslich an unabhängige Raffinerien zu unter Marktpreisen zu verkaufen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Raffinerien in der Asien-Pazifik-Region nicht sofort wieder iranisches Rohöl kaufen würden, selbst wenn die Sanktionen aufgehoben werden. Sie betonten, dass diese Käufer zunächst mehr Sicherheit und Stabilität abwarten würden, bevor sie die iranische Versorgung in Betracht ziehen. Trump könnte die Möglichkeit einer Lockerung der iranischen Sanktionen auch als Verhandlungsinstrument in den Handelsgesprächen mit China nutzen, so Händler. Im Mai hatten sich die USA und China darauf geeinigt, die gegenseitigen Strafzölle für 90 Tage zu senken.